25. 04. 2024 | 19:00 Uhr | Villa Esche
Vortrag von Dr. Anika Reineke
Der belgische Künstler Henry van de Velde (1863–1957) gilt als wichtigster Vertreter des Jugendstils. Weniger bekannt ist seine Rolle als Vermittler zwischen den Reformkunstbewegungen und der Moderne. 1902, im Jahr des Baubeginns der Villa Esche, bezeichnete Henry van de Velde den Arts-and-Crafts-Künstler William Morris als seinen „unmittelbaren Vorgänger“, auf dessen Werk seine eigenen künstlerischen Prinzipien aufbauen. Einundzwanzig Jahre später hob Walter Gropius die „Protestbewegungen“ von Morris und van de Velde als Wegbereiter des Bauhauses hervor. Henry van de Veldes Wirken an der Weimarer Kunstgewerbeschule sowie als Mitglied des Werkbundes hatten weitreichenden Einfluss auf die Ideen der 1919 gegründeten Schule. Mit La Cambre leitete Henry van de Velde seit 1927 in Brüssel schließlich eine Hochschule, die häufig das „belgische Bauhaus“ genannt wird.
Die Kunstsammlungen Chemnitz widmen sich mit der Ausstellung Reform of Life den Visionär:innen und Utopist:innen in der Kunst zwischen 1880 und 1930 und Henry van de Velde als einem ihrer wichtigsten Vertreter. Als Auftaktausstellung der Kulturhauptstadt Europas 2025 spürt die Schau den regionalen wie auch europäischen Lebenslinien der Reformkunstbewegungen zwischen Idealismus und Scheitern nach. Der Vortrag führt in das Ausstellungsthema ein und stellt die aktuellen Planungen für die beiden Ausstellungsstandorte – die Kunstsammlungen am Theaterplatz und das Henry van de Velde Museum in der Villa Esche – vor.
Dr. Anika Reineke ist seit Dezember 2022 Leiterin der Sammlung Textil und Kunstgewerbe und des Henry van de Velde Museums der Kunstsammlungen Chemnitz. Sie studierte Kunstgeschichte, Geschichte und BWL in Hamburg, Bordeaux und ZĂĽrich.
Referentin:
Dr. Anika Reineke, Kustodin Kunstsammlungen Chemnitz
Gemeinschaftsveranstaltung von Henry van de Velde Gesellschaft Sachsen, Marianne Brandt Gesellschaft und C3
Eintritt 12 €, ermäßigt 7 €
Henry van de Velde, Keksdose, 1903.
Fotonachweis: Kunstsammlungen Chemnitz/May Voigt
Silver Studios, Druckstoff Tulip, 1898.
Fotonachweis: Kunstsammlungen Chemnitz/PUNCTUM/Bertram Kober